Die österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger starb am 11.November diesen Jahres in ihrer Geburtsstadt Wien. Sie wurde 95 Jahre alt.
Ilse Aichinger – ihr Schaffen
Ilse Aichinger, geboren am 01.November 1921, war eine der bedeutendsten Vertreterinnen der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. International bekannt wurde sie mit dem Roman „Die größere Hoffnung“, der bereits 1948 veröffentlicht wurde. Neben Erzählungen (u.a. „Eliza, Eliza“) und Gedichten veröffentlichte Ilse Aichinger auch Hörspiele wie „Knöpfe“ und „Zu keiner Stunde“. Sie war Mitglied der Schriftstellervereinigung PEN und der Gruppe 47. In ihrer Schaffenszeit wurden ihr zahlreiche Auszeichnungen und Preise verliehen. Stellvertretend sind hier der Franz-Kafka, der Nelly-Sachs und der Großen Kunstpreis des Landes Salzburg genannt. Weitere Auszeichnungen und Wissenswertes kann dieser Biografie entnommen werden.
Der 1946 veröffentlichte Text „Das vierte Tor“ stellt die erste Auseinandersetzung der österreichischen Literatur mit dem Thema Konzentrationslager dar.
Aichinger – Jugend und Nachkriegszeit
Die Schriftstellerin entstammt einer jüdischen Familie, die Elter trennen sich bereits 1927, die sich nach dem „Anschluss Österreichs“ wachsender Verfolgung ausgesetzt sieht. Bis auf Ihre Zwillingsschwester Helga, die per Kindertransport nach England gebracht werden konnte, gelang es der Familie nicht Österreich rechtzeitig vor Kriegsausbruch zu verlassen. Da Ilse Aichinger noch unmündig war, blieb ihre jüdische Mutter bis zu ihrer Volljährigkeit (1942) unbehelligt. Es gelang ihr im Anschluss ihre Mutter zu verstecken, so das diese den Holocaust überleben konnte. Großmutter und Schwestern der Mutter wurden jedoch ermordet.
Ein nach dem Krieg begonnenes Medizinstudium brach sie ab, um ihren Roman „Die größere Hoffnung“ zu vollenden. Darin schildert sie, angelehnt an ihr eigenes Leben, das Schicksal einer Halbjüdin im Nationalsozialismus. Bereits früh wandte sie sich gegen Versuche der Gesellschaft die Vergangenheit ruhen zu lassen.
1953 heiratete Aichinger den Lyriker Günter Eich, den sie zuvor in der Gruppe 47 kennengelernt hatte. Aus der Ehe gingen die Kinder Clemens (ebenfalls Schriftsteller, 1998 bei einem Autounfall verstorben) und Mirjam Eich hervor.
Die Künstlerin und Schriftstellerin Helga Michie ist Ihre Zwillingsschwester.