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Ralph Giordano verstorben

Ralph Giordano ist tot – der bekannte Journalist und Schriftsteller verstarb am Mittwoch im Alter von 91 Jahren in einem Kölner Krankenhaus an den Folgen eines Sturzes vor ein paar Wochen.

Ralph Giordano – Verfolgung während der Nazi-Diktatur

Giordano, 1923 in Hamburg als Sohn eines Pianisten und einer jüdischen Klavierlehrerin geboren, war bereits als Kind zahlreichen Diskriminierungen und Verfolgungen durch das Naziregime ausgesetzt. Als er 1940 im Alter von 17 Jahren das renommierte humanistische Gymnasium „Johanneum“ verlassen musste, wurde er zuvor bereits mehrfach von der Gestapo verhört, misshandelt und eingesperrt. Gemeinsam mit seinen Eltern und den zwei Brüdern überlebte Giordano bis zur Befreiung durch die Briten am 4. Mai 1945 in einem Keller-Versteck in Hamburg-Alsterdorf.

Ein Journalist im Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus

Die Zeit während der Nazi-Diktatur prägten Giordano sehr. Er setzte sich daher stets für den Kampf gegen Rechtsextremismus ein und warnte in Büchern, Aufsätzen und Vorträgen vor Rechtsradikalismus und Antisemitismus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges absolvierte Giordano eine journalistische Ausbildung am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und begann als Journalist tätig zu sein. So schrieb er u.a. für die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung.

Arbeiten als Dokumentarfilmer

Ab 1961 arbeitete Giordano auch als TV-Journalist beim Norddeutschen, später dann beim Westdeutschen Rundfunk und machte sich als Dokumentarfilmer einen Namen. Er drehte rund 100 Filme und bereiste dabei 38 Länder in Afrika, Asien und Südamerika. Für seine Fernsehbeiträge erhielt Giorano mehrfach den Grimme-Preis.

Giordano der erfolgreiche Buchautor

Nachdem er bereits einige Bücher verfasste, veröffentlichte er 1982 den teilweise autobiografischen Roman „Die Bertinis“, indem er die Geschichte und Erlebnisse seiner Familie in Hamburg zur Zeit des Nationalsozialismus aufarbeitet. Insgesamt schrieb Giordano 23 Bücher, darunter viele Bestseller. Dabei setzte er sich in erster Linie mit dem Holocaust und dessen Folgen auseinander. Neben der Familiensaga „Die Bertinis“ gehören u.a. die Romane „Die zweite Schuld oder von der Last ein Deutscher zu sein“ (1987) und  „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte“ (1989) zu seinen Hauptwerken.

Islamkritische Haltung Giordanos

In den letzten Jahren machte Giordano vor allem als starker Kritiker des Islams auf sich aufmerksam. Mit seiner öffentlichen islamkritischen Haltung und der Ablehnung des Baus der geplanten DITIB-Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, vertrat er eine durchaus kontroverse Position, die er mit seinem Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigte. Diese extreme Haltung führte jedoch zum Bruch vieler Freundschaften.

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