Der Berliner Literaturpreis 2015 geht an die Schriftstellerin Olga Martynova. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird von der Stiftung Preußische Seehandlung seit 2005 verliehen. Damit verbunden ist die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“ der Freien Universität Berlin. Martynova nimmt diese Berufung an und wird so nächstes Sommersemester am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft ein Forum für Textarbeit mit Studierenden der Universitäten und Hochschulen in Berlin und Brandenburg leiten.
„OlgaMartynova1000749“ von manfred.sause@volloeko.de – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.
Olga Martynova Schaffen – geprägt von ihrem Leben
Martynova wurde 1962 bei Krasnojarks geboren, wuchs in Leningrad auf und kam 1991 nach Deutschland. Diese Lebensstationen prägen auch ihre Arbeit als Schriftstellerin. So begründet die die Jury – bestehend aus Prof. Dr. Peter André Alt, Sonja Anders, Dr. Jens Bisky, Dr. Kristin Schulz und Dr. Thomas Wohlfahrt – ihre Entscheidung u.a. wie folgt:
„Olga Martynova […] schreibt aus diesem Mahlstrom von Geschichte heraus, den die nach-sozialistische Ära ausmacht. Mit überbordender Phantasie und traumwandlerischer Leichtigkeit gelingt es ihr in ihren Romanen „Sogar Papageien überleben uns“ (2010) und „Mörikes Schlüsselbein“ (2013), gängige Themen wie Herkunft, Liebe oder Familie in ein trans-historisches Universum zwischen St. Petersburg, Berlin, Frankfurt, Chicago und Sibirien zu übersetzen, in das sich die Protagonisten fügen und finden und das dem Leser den eindimensionalen Plot verweigert.“ Weiterhin loben sie ihren „verschroben anarchischer Witz und ihr[en] erfrischend respektvoll-respektlose[n] Umgang mit literarischen Traditionen […].“
Die Preisverleihung selbst findet am 18. Februar 2015 im Roten Rathaus in Berlin Mitte statt. Laudatorin bei der Veranstaltung wird Elke Erb sein. Vor Olga Martynova erhielten den hochdotierten Preis bereits Herta Müller, Durs Grünbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer, Dea Loher, Sibylle Lewitscharoff, Thomas Lehr, Rainald Goetz, Lukas Bärfuss und Hans Joachim Schädlich.